Mittwoch, 5. Oktober 2011

Examens are over!

Die „Mid Semester“-Klausuren sind vorbei, sodass endlich wieder mehr Zeit für andere Sachen, wie zum Beispiel Blog schreiben, bleibt. Drei Klausuren habe ich geschrieben, die alle total unterschiedlich waren.

Die erste Klausur war von den Anforderungen zwar mit denen der Ostfalia vergleichbar, allerdings waren die Fragen furchtbar allgemein gestellt. Auf den ersten Blick ist das angenehm, da man alles schreiben kann, was man weiß, auf den zweiten Blick wird es allerdings lästig, wenn man eine Messverstärker-Schaltung auslegen soll, aber komplett keine Werte gegeben hat. Muss ich nun den Widerstand und den Kondensator ausrechnen oder reicht eine allgemeine Formel? Ergebnis steht noch aus. Im Vorfeld wurde mir für dieses Fach angeboten, nach der „normalen“ Klausur noch einen Ankreuztest abzulegen, wenn ich mit dem ungewohnten System der Fragen nicht zu Recht komme. Nach einem kurzen Blick der Dozentin auf meine Ausarbeitungen im „normalen“ Test, wurde das Angebot aber widerrufen. Vielleicht lässt dies auf Gutes hoffen.

Die zweite Klausur war sehr angenehm. Im Vorfeld hieß es schon, dass ich eine extra Klausur bekomme. Das mag zwar nach sehr viel Bevormundung aussehen, aber ich habe mir die „normale“ Klausur im Nachhinein geben lassen. Diese beinhaltete prinzipiell die gleichen Fragen, nur, dass sie wie schon in der ersten Klausur, allgemeiner gestellt waren. Obwohl ich in meinem Test einige der sehr spezifischen Fragen nicht wusste und teilweise etwas „kreativ“ antworten musste, stellte sich heute heraus, dass ich „zu gut“ war. Insgesamt habe ich mehr Punkte, als der Beste in der normalen Klausur, erreicht. Somit wird es wohl keinen Bonus für mich im wichtigen Endexamen mehr geben. Die Mid Semester Examen haben alle jeweils für 30 Prozent der Endnote gezählt. Das Endexamen wird zu 50 Prozent in die Note eingehen.

Die letzte Klausur war dagegen eine Katastrophe. Schon vor der Klausur wusste ich nicht, was ich eigentlich lernen sollte, da in diesem Fach sehr viele Gastvorträge gehalten wurden. Diesen waren allerdings auch von sehr unterschiedlicher Qualität. Die Klausur war, für Examen hier sehr ungewöhnlich, ein 60-Fragen-Ankreuztest. Leider bauten viele Fragen auf eine Vorlesung auf, die die Studenten hier im letzten Semester gehört haben. Meine Grundlagen aus Regelungstechnik waren dagegen ein Semester eingestaubt. Es gab auch Fragen auf die man sich meiner Meinung nach nicht wirklich vorbereiten konnte. Hier ein Beispiel:

Sie sollen ein automatisches Feuerlöschsystem auslegen. Dabei soll das Optimum aus minimaler Löschzeit und minimalem Wasserverbrauch angestrebt werden. Wie betrieben Sie die Pumpen?

a) Sie lassen zuerst alle Pumpen einschalten. Je nach Situation werden die Pumpen dann wieder nacheinander abgeschaltet.
b) Sie lassen zuerst nur eine Pumpe einschalten. Je nach Situation werden dann die anderen Pumpen nacheinander angeschaltet.
c) Sie lassen zuerst 50% aller verfügbaren Pumpen anschalten und dann je nach Situation an- oder abschalten.
d) Keine der zuvor genannten Antworten.

    In diesem Fach steht das Resultat noch aus, ich rechne aber nicht unbedingt mit einem guten Ergebnis, da ich, wie bei der Beispielaufgabe, immer nur eine ungefähre Ahnung hatte, sodass sich die 60 Fragen eher zu einem Ratespiel entwickelten. Leider gab es keine Joker.  

    Ich bitte um Kommentare mit Mutmaßungen zur Lösung der genannten Aufgabe! Bis zum nächsten Blog-Artikel habe ich dazu oben auch eine anonyme Umfrage eingefügt. Zu Gewinnen gibt es leider keine Reise nach Indien.

    Neben den Klausuren bin ich momentan ziemlich viel mit meinem Projekt beschäftigt, was sich zu einem sehr interessanten Pausenfüller entwickelt hat. Die eigentliche Aufgabe ist auch schon so gut wie gelöst. Jetzt steht mal wieder noch ein „Display“ als Kraftanzeige aus. Bei den zahlreichen Schaltungsalternativen hoffe ich ja noch auf etwas Mithilfe von meinem zurzeit reisenden Mitbewohner und Elektrotechnikstudenten.

    Ausgelgeter Kraft-Messumformer. Die kleinen, grünen und blauen Plättchen sind Dehnungsmessstreifen (DMS). Das schwarze unten ist das Probenmaterial für die Reibungsanalyse. Der gräuliche Kasten mit Flügelmutter dient zur Befestigung am Kragarm der bestehenden Maschine. Die DMS sind bestellt und müssen dann noch verkabelt werden. Juhu: Löten!!!

    Zahlreicher Besuch steht auch noch aus. Mitte des Monats kommen zwei Professoren der Ostfalia, was mit zahlreichen Industriebesuchen hier vor Ort einhergehen wird. Ich bin insbesondere auf Volkswagen India und die Polo-Produktion gespannt. Vielleicht bekomme ich ja einen neuen. Ende des Monats folgt privater Besuch, wo ich plane den goldenen Tempel im Amritsar zu bestaunen. 

    Das Interview mit den Nachwuchsjournalisten letzte Woche ist leider doch nicht zu Stande gekommen, da das Flugzeug von Delhi aus technische Probleme hatte und auf halben Weg wieder umkehren musste. Wird es wohl doch nichts mit dem berühmt werden…

    Kleiner Vorfall noch am Rande. Den Tag wurde ich nach einem Einkauf mit zahlreichen Getränkeflaschen auf dem Rücken mal wieder von der Polizei angehalten. Ganz dreist, zog der Beamte einfach meinen Schlüssel ab und bat mich das Motorrad von der Mitte der Straße zur Seite zu schieben. Das nebenbei gerade grün wurde und ich gefühlte 20 kg auf dem Rücken hatte, störte ihn nicht. Mich allerdings schon. Alles bitten um den Schlüssel, um das Motorrad an den Straßenrand zu fahren brachte nichts. Gepäck tragen und Motorrad schieben ließen sich aber nur schwer vereinbaren, sodass ich einfach abstieg und das Motorrad stehen ließ. Der Polizist hatte ja den Schlüssel. Er schob es dann etwas verdutzt selber. Am Straßenrand musste ich feststellen, dass mein Gegenüber kein Wort Englisch zu verstehen mochte, sodass irgendein unbekannter vom Straßenrand als Dolmetscher herangepfiffen wurde. Mein Nummernschild sei zu „fancy“. Mein Vermieter hatte mich davon schon am ersten Tag als wir die Motorräder angemietet haben, informiert. Kursive Schrift auf silbernem Grund sieht nun mal nicht wirklich legitim aus. Eine Gebühr von 200 Rupien sollte ich zahlen. Ich hatte allerdings den Betrag nicht passend und wie so oft schien man nicht wechseln zu können. So gab ich nur 100 Rupie, bekam etwas zähneknirschend den Schlüssel in die Hand und setzte mich wieder auf’s Motorrad. Dabei bemerkte der Polizist allerdings, dass ich in einer Seitentasche Kekse verstaut hatte, die auf ihn sehr anziehend wirkten. Ironischerweise haben diese auch genau 100 Rupien gekostet gehabt. Diese Form der Korruption wollte ich dann allerdings nicht unterstützen, sodass ich einfach nur Kopf schüttelnd gefahren bin. Zu Hause angekommen war ich enttäuscht. Geschmacklich sind die Kekse ein Graus.

    Nach den Klausuren: HardRock-Cafe Pune. Gerade nichts los. Ziemlich teuer für indische Verhältnisse.

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