Freitag, 23. Dezember 2011

Coming home…

Ich bin gerade auf dem Weg nach Deutschland, welches ich nun vor fünf ein halb Monaten verlassen habe und seit dem nicht wieder gesehen habe. Die Eindrücke der letzten Reisen nach Südafrika sind sogar vor meiner Ankunft abrufbar. Zwar liegen Südafrika, Singapur und Kuala Lumpur nicht in Indien, trotzdem waren sie Bestand meines Auslandssemester. Die genauen Beweggründe dieser „Abstecher“ sind in älteren Berichten nachzulesen. Infos zu den Fotos gibt es in der Flickr-Diashow im Vollbildmodus über „Info anzeigen“ oder gerne auch im persönlichen Gespräch.

Mit meiner Rückkehr ist damit das Kapitel Auslandssemester abgeschlossen. Ein Fazit schwebt mir zwar schon im Kopf, aber zunächst möchte ich die Weihnachtsfeiertage genießen und alles noch ein wenig verdauen. Zunächst bin ich auch auf den „Rückkehr-Kulturschock“ gespannt. 

Bis dahin wünsche ich ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Best Shots - Kuala Lumpur

Die Bilder-Dokumentation von Indien hat leider meinen kompletten Speicherplatz von 1 GB bei Picasa verschlungen, sodass ich die Bilder der kleinen Asienreise nach Kuala Lumpur und Singapur irgendwie anders online stellen muss. Daher erst mal ein Auszug der "best shots". Die beiden Städte waren unglaublich und haben das Bild über Asien weiter vervollständigt. Einfach unglaublich!

Panoramas und weitere Bilder von Kuala Lumpur (KL):

Platz der Unabhängigkeitserklärung mit KL Tower im Hintergrund
Ausblick von der "Sky Bridge" der Petronas Towers
Aussicht vom Hotelpool auf den KL Tower

KL - Town
Petronas Towers
Petronas Towers bei Nacht

Einer der Könige von Malaysia zu Besuch im Museum

Reisemittel des Königs
Blick vom 84. Stock der Petronas Towers auf die Stadt
Blick vom KL Tower auf die Petronas Towers

Dienstag, 29. November 2011

Around the world in 80 days – too slow!

Das Semester ist zu Ende! Ich kann es noch gar nicht glauben. Alle Klausuren, alle Projekt- und Hausarbeiten sind termingerecht fertig geworden. Die Hälfte der Noten ist mir bereits auch schon bekannt. Sie liegen über den Erwartungen und ich hoffe nicht, dass die statistische Gleichverteilung noch zuschlägt. Mit anderen Worten, dem Reisen steht jetzt wirklich gar nichts mehr im Weg.

Auch wenn Indien ein riesiges Land ist, immerhin das siebtgrößte der Erde, und ich bei weitem noch nicht alles gesehen habe, reizt es mich mehr von Asien zu sehen. Daher geht es heute um 14 Uhr auf den ersten Teil einer wahrhaftig „großen“ Reise. Von Mumbai geht es quasi im Dreieck zunächst nach Kuala Lumpur, anschließend nach Singapur und dann wieder zurück nach Mumbai/Pune. 

30 000 km in 25 days

Kaum zurück, werde ich dann am 6.12. endgültig „Tschüss Indien, Tschüss Asien“ sagen. Mit einer hoffentlich „ruhigen“ Zwischenlandung mit 12 Stunden Aufenthalt in Kairo geht es dann für 14 Tage nach Südafrika. Gerade rechtzeitig vor Weihnachten startet meine „Rückeinbürgerung“ in Deutschland nach 6 Monaten Abstinenz. 

Ein Abschlussresümee wird etwas zeitverzögert noch folgen. Soweit ich das jetzt aber schon sagen kann, war die Zeit hier in Indien bei allen Entbehrungen einfach nur großartig! I love India!

Donnerstag, 10. November 2011

Videos der Reise durch Punjab

Manchmal hat es auch Vorteile, wenn der Mitreisende beim Fernsehen arbeitet. So hat Markus meine gedrehten Videos der zurückliegenden Reise durch Punjab zusammengeschnitten und hochgeladen. 

Film ab:

Montag, 7. November 2011

Kreuz und quer durch Punjab und Delhi.

Wie bereits erwähnt, war ich mit Besuch aus Deutschland (das 3sat Nano-Camp von 2006 lässt grüßen) vor zwei Wochen anlässlich der Feiertage zur Diwali mal wieder auf Reisen.

Reiseroute.

Eindrücke dessen gibt es mit Kommentaren in folgender Diashow:

Sonntag, 23. Oktober 2011

Die Tage sind gezählt…

Mit Erschrecken stelle ich fest, dass dies erst mein zweiter Blogeintrag in diesem Monat ist. Noch größere Verwunderung bereitet der Abflug aus Indien, denn dieser rückt in fassbare Nähe. Es scheint so, als ob die letzten Tage hier gezählt sind…
Zur Schonung der eigenen Gehirnzellen ist links in der Leiste nun ein Countdown eingebaut. Biblische 60 Tage noch – Alibaba und die Räuber bleiben aber trotz der großzügigen Freigepäckgrenze von Egyptair hier!

Was ist in den letzten Tagen passiert? Jede Menge Alltag und Studium. Zu nächst zur Auswertung der zurückliegenden Umfrage bezüglich des Feuerlöschsystems aus der Klausurfrage. Die Beteiligung mit sieben Antworten war erschreckend niedrig. Vielleicht hätte ich doch einen Preis versprechen sollen. Richtig wurde die Frage von einem einzigen Besuchen beantwortet. Antwort a) - Sie lassen zuerst alle Pumpen einschalten. Je nach Situation werden die Pumpen dann wieder nacheinander abgeschaltet – war nach der Klausurauswertung die richtige Lösung. Dies war die zweite Alternative zu der ich in der Klausur tendierte, leider hatte ich das Kreuz, wie die Mehrheit der Blogbesucher mit vier Stimmen, bei Antwort c) - Sie lassen zuerst 50% aller verfügbaren Pumpen anschalten und dann je nach Situation an- oder abschalten – gesetzt. Eine Bekundungs-E-Mail oder ein Kommentar des Blogbesuchers, der die richtige Antwort gegeben hatte, ist gern gesehen.

Die restlichen Tage sind unter dem, was sich hier als Alltag kristallisierte, zu verbuchen. Etwas Schwung in diesen wurde durch den Besuch von Professoren aus Deutschland gebracht. So besuchten wir in dessen Rahmen unter anderem das VW-Werk, Siemens und ein indisches Ingenieursberatungsbüro. Der Ausflug zu VW war mit der interessanteste. So führte uns auf dem Hinweg ein „shortcut“ (Abkürzung) direkt auf eine aufgeweichte und überflutete Sand-Matsch-Straße, die zudem noch von zahlreichen LKWs blockiert wurde. So verspätete sich unsere Ankunftszeit um die typischen paar Minuten. Das VW-Werk ist gemessen an denen von VW in Deutschland verhältnismäßig klein. 31 Fahrzeuge im Fahrzeugmix aus 5 Modellen auf einem Band verlassen pro Stunde das Werk. Gearbeitet wird in drei Schichten 24 Stunden am Tag. Der Polo wird leider nur als Rechtslenker dort gefertigt, sodass ich es nicht weiter in Erwägung zog mir einen „mitzunehmen“.

Bild vom Oktoberfest in Pune - unter anderem auch von VW organisiert.

 Ab morgen steht dann, dank der „Diwali“ – eines der wichtigsten Festivals in Indien, eine Woche Urlaub an. Die Vorlesungen von Montag und Dienstag, wo nicht offiziell Feiertag ist, wurden kurzer Hand auf diesen Samstag und Sonntag umgelegt. In Indien ist halt alles etwas anders. Auf dem Weg in die freien Tage machte dann allerdings noch mein ausgeliehenes Motorrad schlapp. Gerade war die letzte Vorlesung abgehakt, da entdeckte ich auf dem Collegeparkplatz einen platten Vorderreifen. Die zahlreichen Schlaglöcher hatten wohl doch ihren Tribut gefordert. Letztendlich konnte das Problem aber unkompliziert gelöst werden. Keine fünf Meter von unserer Unterkunft ist ein „Reifenservice“ - Rad raus, neuer Schlauch rein, Rad wieder ran – und alles für unter 4 Euro!

Vorderreifen entfernt und fachgerecht abgestützt.

Reparatur des Plattfuß'

 Dienstag geht’s dann wieder ans Reisen. Diesmal in den Norden nach Punjab. Unter anderem zum golden Tempel. Bilder folgen! 

Nach den Feiertagen geht’s dann hoffentlich auch mit meinem Projekt voran. Die Fertigung des Messumformers – „transducers“ wurde schon mal mit dem Programmieren der CNC-Maschine begonnen.

Erste Schritte der Fertigung der Projektarbeit.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Examens are over!

Die „Mid Semester“-Klausuren sind vorbei, sodass endlich wieder mehr Zeit für andere Sachen, wie zum Beispiel Blog schreiben, bleibt. Drei Klausuren habe ich geschrieben, die alle total unterschiedlich waren.

Die erste Klausur war von den Anforderungen zwar mit denen der Ostfalia vergleichbar, allerdings waren die Fragen furchtbar allgemein gestellt. Auf den ersten Blick ist das angenehm, da man alles schreiben kann, was man weiß, auf den zweiten Blick wird es allerdings lästig, wenn man eine Messverstärker-Schaltung auslegen soll, aber komplett keine Werte gegeben hat. Muss ich nun den Widerstand und den Kondensator ausrechnen oder reicht eine allgemeine Formel? Ergebnis steht noch aus. Im Vorfeld wurde mir für dieses Fach angeboten, nach der „normalen“ Klausur noch einen Ankreuztest abzulegen, wenn ich mit dem ungewohnten System der Fragen nicht zu Recht komme. Nach einem kurzen Blick der Dozentin auf meine Ausarbeitungen im „normalen“ Test, wurde das Angebot aber widerrufen. Vielleicht lässt dies auf Gutes hoffen.

Die zweite Klausur war sehr angenehm. Im Vorfeld hieß es schon, dass ich eine extra Klausur bekomme. Das mag zwar nach sehr viel Bevormundung aussehen, aber ich habe mir die „normale“ Klausur im Nachhinein geben lassen. Diese beinhaltete prinzipiell die gleichen Fragen, nur, dass sie wie schon in der ersten Klausur, allgemeiner gestellt waren. Obwohl ich in meinem Test einige der sehr spezifischen Fragen nicht wusste und teilweise etwas „kreativ“ antworten musste, stellte sich heute heraus, dass ich „zu gut“ war. Insgesamt habe ich mehr Punkte, als der Beste in der normalen Klausur, erreicht. Somit wird es wohl keinen Bonus für mich im wichtigen Endexamen mehr geben. Die Mid Semester Examen haben alle jeweils für 30 Prozent der Endnote gezählt. Das Endexamen wird zu 50 Prozent in die Note eingehen.

Die letzte Klausur war dagegen eine Katastrophe. Schon vor der Klausur wusste ich nicht, was ich eigentlich lernen sollte, da in diesem Fach sehr viele Gastvorträge gehalten wurden. Diesen waren allerdings auch von sehr unterschiedlicher Qualität. Die Klausur war, für Examen hier sehr ungewöhnlich, ein 60-Fragen-Ankreuztest. Leider bauten viele Fragen auf eine Vorlesung auf, die die Studenten hier im letzten Semester gehört haben. Meine Grundlagen aus Regelungstechnik waren dagegen ein Semester eingestaubt. Es gab auch Fragen auf die man sich meiner Meinung nach nicht wirklich vorbereiten konnte. Hier ein Beispiel:

Sie sollen ein automatisches Feuerlöschsystem auslegen. Dabei soll das Optimum aus minimaler Löschzeit und minimalem Wasserverbrauch angestrebt werden. Wie betrieben Sie die Pumpen?

a) Sie lassen zuerst alle Pumpen einschalten. Je nach Situation werden die Pumpen dann wieder nacheinander abgeschaltet.
b) Sie lassen zuerst nur eine Pumpe einschalten. Je nach Situation werden dann die anderen Pumpen nacheinander angeschaltet.
c) Sie lassen zuerst 50% aller verfügbaren Pumpen anschalten und dann je nach Situation an- oder abschalten.
d) Keine der zuvor genannten Antworten.

    In diesem Fach steht das Resultat noch aus, ich rechne aber nicht unbedingt mit einem guten Ergebnis, da ich, wie bei der Beispielaufgabe, immer nur eine ungefähre Ahnung hatte, sodass sich die 60 Fragen eher zu einem Ratespiel entwickelten. Leider gab es keine Joker.  

    Ich bitte um Kommentare mit Mutmaßungen zur Lösung der genannten Aufgabe! Bis zum nächsten Blog-Artikel habe ich dazu oben auch eine anonyme Umfrage eingefügt. Zu Gewinnen gibt es leider keine Reise nach Indien.

    Neben den Klausuren bin ich momentan ziemlich viel mit meinem Projekt beschäftigt, was sich zu einem sehr interessanten Pausenfüller entwickelt hat. Die eigentliche Aufgabe ist auch schon so gut wie gelöst. Jetzt steht mal wieder noch ein „Display“ als Kraftanzeige aus. Bei den zahlreichen Schaltungsalternativen hoffe ich ja noch auf etwas Mithilfe von meinem zurzeit reisenden Mitbewohner und Elektrotechnikstudenten.

    Ausgelgeter Kraft-Messumformer. Die kleinen, grünen und blauen Plättchen sind Dehnungsmessstreifen (DMS). Das schwarze unten ist das Probenmaterial für die Reibungsanalyse. Der gräuliche Kasten mit Flügelmutter dient zur Befestigung am Kragarm der bestehenden Maschine. Die DMS sind bestellt und müssen dann noch verkabelt werden. Juhu: Löten!!!

    Zahlreicher Besuch steht auch noch aus. Mitte des Monats kommen zwei Professoren der Ostfalia, was mit zahlreichen Industriebesuchen hier vor Ort einhergehen wird. Ich bin insbesondere auf Volkswagen India und die Polo-Produktion gespannt. Vielleicht bekomme ich ja einen neuen. Ende des Monats folgt privater Besuch, wo ich plane den goldenen Tempel im Amritsar zu bestaunen. 

    Das Interview mit den Nachwuchsjournalisten letzte Woche ist leider doch nicht zu Stande gekommen, da das Flugzeug von Delhi aus technische Probleme hatte und auf halben Weg wieder umkehren musste. Wird es wohl doch nichts mit dem berühmt werden…

    Kleiner Vorfall noch am Rande. Den Tag wurde ich nach einem Einkauf mit zahlreichen Getränkeflaschen auf dem Rücken mal wieder von der Polizei angehalten. Ganz dreist, zog der Beamte einfach meinen Schlüssel ab und bat mich das Motorrad von der Mitte der Straße zur Seite zu schieben. Das nebenbei gerade grün wurde und ich gefühlte 20 kg auf dem Rücken hatte, störte ihn nicht. Mich allerdings schon. Alles bitten um den Schlüssel, um das Motorrad an den Straßenrand zu fahren brachte nichts. Gepäck tragen und Motorrad schieben ließen sich aber nur schwer vereinbaren, sodass ich einfach abstieg und das Motorrad stehen ließ. Der Polizist hatte ja den Schlüssel. Er schob es dann etwas verdutzt selber. Am Straßenrand musste ich feststellen, dass mein Gegenüber kein Wort Englisch zu verstehen mochte, sodass irgendein unbekannter vom Straßenrand als Dolmetscher herangepfiffen wurde. Mein Nummernschild sei zu „fancy“. Mein Vermieter hatte mich davon schon am ersten Tag als wir die Motorräder angemietet haben, informiert. Kursive Schrift auf silbernem Grund sieht nun mal nicht wirklich legitim aus. Eine Gebühr von 200 Rupien sollte ich zahlen. Ich hatte allerdings den Betrag nicht passend und wie so oft schien man nicht wechseln zu können. So gab ich nur 100 Rupie, bekam etwas zähneknirschend den Schlüssel in die Hand und setzte mich wieder auf’s Motorrad. Dabei bemerkte der Polizist allerdings, dass ich in einer Seitentasche Kekse verstaut hatte, die auf ihn sehr anziehend wirkten. Ironischerweise haben diese auch genau 100 Rupien gekostet gehabt. Diese Form der Korruption wollte ich dann allerdings nicht unterstützen, sodass ich einfach nur Kopf schüttelnd gefahren bin. Zu Hause angekommen war ich enttäuscht. Geschmacklich sind die Kekse ein Graus.

    Nach den Klausuren: HardRock-Cafe Pune. Gerade nichts los. Ziemlich teuer für indische Verhältnisse.

    Freitag, 23. September 2011

    „Becoming famous…“


    „Can I take a picture of you?“ – War vermutlich mit einer der am häufigsten gehörten Fragen auf den Ausflügen der letzten Monate. Am Anfang ist man darüber noch etwas verblüfft, nach mehreren Fotos wird einem unwohl, irgendwann muss man die Höflichkeit über Bord werfen und die Anfrage verneinen. Sicherlich sind andersfarbige Menschen in diesem Land verhältnismäßig selten, aber trotzdem kann ich mir den Wahn der Inder nach Bildern von weißen Europäern und Amerikaner nicht erklären. 

    Schlimmer ist es sogar noch, wenn man mit einer Frau unterwegs ist. Da wird man als Mann auch gerne mal aus dem Bild geschoben. Sehr viele Bilder werden auch mit Fotohandys heimlich, vornehmlich von Jugendlichen, gemacht. Für zahlreiche Familienalben hält man ja noch her, aber diese Sitte geht dann doch zu weit.

    Im Familienalbum einer indischen Großfamilie.

     Gestern hatte ich dagegen eine andere skurrile Begegnung, die sich um Werbefotos drehte. So wurden wir vor einer Filiale einer bekannten Sandwichkette angesprochen, ob wir nicht Lust hätten, Werbebilder für Amazon.com zu machen. Mit einem weißen T-Shirt, einer blauen Jeans und einer Amazon.com – Pappkiste auf dem Arm bräuchten wir nur in die Kamera zu lächeln. Zwar machten die Werber, ein Mann und eine Frau, einen seriösen Eindruck, doch nach zahlreichen Widersprüchen im Verlauf des Gesprächs war mir das Ganze nicht geheuer. Letztendlich bat ich aus Höflichkeit um Bedenkzeit und lies mir die Handynummer geben. Ich habe auch schon von anderen gehört, die alles dafür geben würden, um eine Statistenrolle in einem Bollywoodfilm zu ergattern. Sollte ich einmal diesbezüglich gefragt werden, bräuchte ich aber zusätzlich einen Tanzcrashkurs, um meine tänzerischen Fähigkeiten aufzubessern...

    Nächste Woche Freitag, exakt nach der Klausurenphase, habe ich einen „weiteren Pressetermin“. So werden drei Nachwuchsjournalisten über die Studienmöglichkeiten von Deutschen in Indien recherchieren (http://www.go-out.de/de/18127/ und http://www.go-out.de/de/18405/).



    Zum Abschluss, noch ein Bericht vom „Team Osteuropa“, der mir sehr gefallen hat:

    Wir werden schreiben, wie du lebst!

    Eine Ansichtskarte von M.O. Rühle

    Wir gehen da jetzt raus. 14 Tage um die Welt. Wenn du nicht dort bist, kommst du ja vielleicht nach. Wir hätten Spaß zusammen. Glaub mir, ich weiß wovon ich schwärme. So ein ganz neues Leben anlegen, wie ein frisch gebügeltes Hemd. Wenn man Kopf und Kragen riskiert – reicht schon, wenn du zwei Knöpfe öffnest und den Aufenthaltsort einatmest. Dass du nichts riskierst, sondern wagst, dafür ist bereits gesorgt. Für deinen Kopf und deine Gefühle haben wir auch ganz andere Ideen.

     Ich möchte alles anders machen als hier und zum Beispiel ein rotes Basecap tragen und einen Stoffbeutel aus Jute über der leichten Schulter, mit Geschichten drinnen. Du kannst hineingreifen, sie entdecken, aus der Alufolie ausrollen, du kannst sie riechen, du kannst sie drehen und hineinbeißen. Wir wechseln unsere Worte für die Fremdsprache in dir, versetzen deine Heimat und Herkunft hierher, dorthin, wo wir uns austauschen, über Studium und Leben. Wir gehen da jetzt raus. Wir reisen für dich. In 14 Tagen um die Welt. Von deinem Zimmer aus nach Prag oder in eine Seitenstraße Warschaus oder auf deinen neuen Lieblingsplatz in einer Stadt wie Budapest, die sich dir anpasst und deine Reize weckt, vielleicht bist du ja schon unterwegs dorthin. Vielleicht bist du ja schon da. Wir werden schreiben, wie du lebst.

    Samstag, 17. September 2011

    Projekt

    Neben den ganzen Reisebildern, auch mal wieder Bilder vom College, quasi als Beweisfoto. Ich war heute am Samstag freiwillig sechs Stunden da, um an meinem Projekt zu arbeiten.

    Ist-Zustand des derzeitigen Prüfstands für mechanische Reibung und Abnutzung
     Als kleines Zwischenergebnis ein vereinfachtes 3D-Modell des Prüfstands:
    vereinfachtes 3D-Modell des Prüfstands

     Letztendlich dreht sich die schwarze Scheibe durch einen Elektromotor. An dem Kragarm (der längliche, schwarze Balken) befindet sich in einer entsprechenden Aufnahme das Probenmaterial. So soll die Reibung zwischen der Scheibe und der Probe untersucht werden. Über Kraftsensoren kann der Reibungskoeffizient bei verschiedenen Belastungen und Geschwindigkeiten bestimmt werden. Über einfaches Wiegen erhält man die mechanische Abnutzung.

     Das Gewicht des Kragarms und der Probe kann durch Gewichte auf der linken Seite ausgeglichen werden, sodass die eigentlich Belastung über einen Ansatz an der rechten Seite aufgebracht wird.

    Der entsprechende Halter samt Messumformer und Sensoren (DMS - Dehnungsmessstreifen) muss dazu noch konstruiert und gefertigt werden. Die Idee des Kraftmessungsprinzip und somit der Gestalt des Messumformers (transducer)  stammt von Kraftmessungen an Schneidemaschinen wie Dreh- oder Fräsmaschinen. Eine Art Metallring wird durch die Reibungskräfte verformt. Diese Verformung wird mit Dehnungsmesstreifen und einer elektrischen Schaltung in eine zur Kraft äquivalenten Spannung umgeformt.

    Bilder Pune-Mumbai

    Nun noch die letzten Bilder der zurückliegenden Rundreise.

    Dienstag, 13. September 2011

    Montag, 12. September 2011

    „Mal wieder ein Lebenszeichen“


    Nach nun über zwei Wochen Blogpause folgt nun endlich wieder ein Lebenszeichen von mir aus Indien. Die Ereignisse in den letzten Wochen sind zahlreich und haben sich förmlich überschlagen.

    Vorweg, ja ich studiere hier noch und bin nicht nur am Reisen. So habe ich mal wieder kleinere Tests für 10 Notenpunkte geschrieben und mit der Recherche für die Projektarbeit über Kraftsensoren begonnen. In einem Test, der in dem ich das 400 Seiten Skript gelesen habe, war ich überraschender Weise mit 8 von 10 Punkten Klassenbester. Das 400 Seiten Skript hatte daran aber meiner Meinung nicht so viel Anteil, eher ein glückliches Händchen im Ankreuzen. In weiteren zwei Wochen sind dann auch schon die „Mid Semester“ Examen. Überraschenderweise hat mit etwas Verspätung nun auch endlich unser Englischkurs begonnen. Der Kurs baut auf einer kanadischen Lernsoftware, die bisher zahlreiche Tiergeschichten behandelt, an deren Ende meist alle tot sind. Die Qualität, soweit man die nach drei Unterrichtsstunden bewerten kann, ist aber okay. Schade finde ich allerdings, dass hier amerikanisches und nicht britisches Englisch unterrichtet wird.

    Nun zum Reisen in der einen Woche, wo mehr Feiertage als Vorlesungen waren. Zunächst galt es ja meinen Besuch aus Deutschland in Mumbai abzuholen. Dazu bin ich mit dem Zug von Pune nach Mumbai aufgebrochen. Die Zugfahrt war für sich mal wieder ein kleines Erlebnis. Die dritte Klasse mit Klimaanlage („3 AC“) ist vom Komfort absolut akzeptabel und vor allem die zahlreichen Reisebekanntschaften ließen die fast vier Stunden Fahrt für 150 km schnell vergehen. Randbemerkung: In den Zugtoiletten kann man die Gleise sehen und die Türen können während der Fahrt geöffnet währen, was einen wunderbaren Blick auf die Berge und zahlreichen Wasserfälle zur Monsunzeit zulässt. 

    Im Zug von Pune nach Mumbai.

    In den zurückliegenden zwei Monaten habe ich mich schon lange gefragt, ob ich noch „richtigen“ Monsunregen sehen werde. Die Antwort kam in Mumbai: „Ja!“ Und zwar in der heftigsten Form in der man sich Regen vorstellen kann. Auf dem Weg vom Zug zum Taxistand floss das Wasser über die Treppenstufen in Strömen. Pfützen waren an einigen Stellen mindestens Knöchelhoch und trotz Regenschirmen war mein Gepäck in Nanosekunden durchweicht. Diesen Umstand nutzte der Taxifahrer für den Transport zum Hotel natürlich gnadenlos aus, sodass trotz zahlreicher Versuche er sich auf keinen günstigeren Preis einlassen wollte. Aussteigen wollte ich aber auch nur ungern, sodass ich zähneknirschend dem dreifachen des üblichen Preis zustimmte.

    Blick aus dem Taxi auf die "Wasserstraßen" von Mumbai

    Der Besuch aus Deutschland verspätete sich dann allerdings um 15 Stunden, da der Verbindungsflug von Hannover nach Frankfurt nach offiziellen Aussagen auf Grund von schlechten Witterungsverhältnissen erst verspätetet vom sonnigen Hannover abfliegen konnte. Dies hatte wiederum zu Folge, dass die Maschine bei strahlendem Sonnenschein genau zu dem Moment in Frankfurt landete in dem die andere Maschine von Frankfurt nach Mumbai abhob. Man kann sich vorstellen wie viele Nerven diese Aktion nicht nur dem Besuch gekostet haben. Für diese Konstellation ist der deutschen Lufthansa ein Armutszeugnis auszustellen.

    Ein kleiner Auszug der Begrüßungsszene am Flughafen in Mumbai:

    Sie: „Endlich bin ich nach 30 Stunden da!“
    Er nimmt sie voller Freude in den Arm.
    Sie: „Schatz, rieche ich eigentlich?“
    Er schnuppert und erwidert charmant: „Schatz, du stinkst!“

    Das im Zug geplante Sightseeing-Programm in Mumbai musste durch den verlorenen Tag auf ein Minimum reduziert werden, was sich aber ungefähr zwei Wochen später als nicht wirklich schlimm heraus stellte. Mumbai wird nun mal einfach nicht meine Traumstadt.


    Schlürfen einer Kokusnuss am Juhu Beach in Mumbai

     Am Folgetag ging es dann auf die Bewältigung der geplanten Route von 7000 km. Zwar war die Air India Express Maschine nach Trivandrum auch eine Stunde zu spät, aber dies Mal galt es ja nicht irgendwelche Anschlüsse zu bekommen. Schon beim Landeanflug waren wir von den zahlreichen Palmenwäldern beeindruckt.


    Blick aus dem Flugzeug auf die "backwaters" im Staat Kerala (sprich "Kerla")
    "unser" Gepäck am Flughafen in Trivandrum
    Das Hotel mit eigenem Strand in Kovalam (sprich "Kovlam") gefiel uns auf Anhieb und die folgenden drei Tage wurden zu einem entspannten Urlaub, bei dem sogar das Wetter trotz der Regenzeit mit einigen Sonnenstunden mitspielte. 

    Blick vom Hotel auf den Strand

     Highlights waren die berühmten „backwaters“ in Kerala, die man sich grob als Spreewald mit Palmen, Adlern und Eisvögeln vorstellen kann. Letztendlich sind wir viel mit dem Taxi gefahren, was zwar nicht ganz günstig war, aber wie der Zufall es so wollte, hatten wir einen Fahrer der netteren Art erwischt. So haben wir einige nette Plätze entdeckt, die nicht im Reiseführer erwähnt waren. 

    Im Boot auf den "backwaters": Leela Backwaters

    Eine weitere Attraktion war ein Nationalpark mit Löwen und Elefanten. Die Löwen waren allerdings auf einer Jurassic-Park-ähnlichen Insel eingezäunt und wurden als eine Art Show vom vergitterten Bus so lange provoziert, bis sie bellende Laute von sich gaben. Die zahlreichen Inder fanden das Schauspiel toll. Ich wusste dann auch, warum sie vorher diesmal unbedingt darauf bestanden, dass die Bustüren richtig verschlossen werden.

    Die Löweninsel, die mich sehr an Jurassic Park erinnert

    Löwen am Wegesrand
    Elefantentour: Raufklettern
    Elefantentour: Schmusen
      
    Am Donnerstag ging es dann mit dem Flugzeug zurück nach Pune, wobei wir einen kleinen Zwischenstopp in Chennai einlegten. Alle Anschlüsse waren pünktlich auf die Minute und sogar unser Gepäck wurde erfolgreich durchgeschleust. Lediglich mit dem Sicherheitspersonal hatten wir eine merkwürdige Beziehung an diesem Tag. 

    Zunächst mussten wir in Trivandrum unseren Koffer und die darin befindliche Kosmetiktasche öffnen. Bei den Inlandsflügen wird hier nämlich das Gepäck unweit des Check-In Schalters an einer kleinen Röntgenmaschine mit zwei Transportbändern links und rechts durchleuchtet und anschließend mit Kabelbändern verplombt. Da Inder von den Britten leider nicht gelernt haben in einer Schlange zu stehen, war dieses Vorgehen manchmal recht abstrus. So hievten die einen Ihre Koffer auf die linke und andere auf die rechte Seite des Transportbands. Das Transportband war zum Glück relativ breit, sodass Kollisionen ausblieben. In dem nicht einsehbaren Röntgenbereich wurde dann auch nicht, wie ich zunächst vermutete, der Inhalt der Koffer ausgetauscht. Die Beamten hatten aber letztendlich an unseren Schönheitsprodukten nichts auszusetzen, sodass die Koffer mit auf die Reise kamen. 

    In Chennai angekommen hatten wir durch die ungewohnte Pünktlichkeit extrem viel Zeit bis zum Anschlussflug. So überlegten wir, ob wir in ein Restaurant außerhalb des Flughafengeländes gehen oder sogar bis zum Bahnhof laufen, um noch etwas von der Stadt zu sehen. Wir entschieden uns aber zunächst die Abflughalle und das Gate des weiteren Flugs anzugucken. Was leider die falsche Entscheidung war. Der Sicherheitsbeamte wollte uns nämlich daraufhin nicht mehr raus lassen. Auf eine Diskussion, dass Indien doch ein demokratisches und freies Land sei, habe ich aber verzichtet. In der Zeit wo ich hier bin, gab es bereits zwei Bombenanschläge, sodass ich letztendlich doch mehr und mehr Verständnis für die zahlreichen Sicherheitskontrollen, sogar vor dem Supermarkt, bekomme. Ineffizient sind sie meiner Meinung nach trotzdem.

    Der zweite Teil der Reise nach Delhi und Agra sollte nicht weniger spannend werden, aber dazu mehr im nächsten Bericht…

    Freitag, 26. August 2011

    „7000 km in a week“


    Nächste Woche ist der Vorlesungsbetrieb auf Grund zweier Feiertage am Mittwoch und Donnerstag stark heruntergefahren, sodass ich die Zeit mit meinem Besuch aus Deutschland zusammen nutzen werde, um noch weitere Ecken von Indien zu erkunden.

    Ich habe auf einer google Karte die verschiedenen Stationen eingetragen:

    Reiseroute

    Neben der Metropole Mumbai, geht es in den südlichsten Teil von Indien nach Kerala (sprich: „Kerla“). Die Rücktour erfolgt über einen kleinen Zwischenstopp in Chennai, welcher aber leider lediglich auf den Flughafen beschränkt ist. In Chennai sollen sehr viele Menschen relativ gut Englisch sprechen. Nach ersten Informationen das genaue Gegenteil zu Kerala, wo zwar mit ca. 91% eine der höchsten Alphabetisierungsrate in ganz Indien herrscht, diese ist aber auf die lokale Sprache bezogen. Die lokale Hauptsprache ist darüber hinaus nicht Hindi. Über einen kleinen „Tankstopp“ in Pune geht es dann nach Delhi um eines der Wahrzeichen von Indien zu sehen, das Taj Mahal in Agra.

    Die entsprechenden Eindrücke folgen dann etwas Zeit versetzt. Denn trotz der ganzen Reiserei lastet mich die Uni mal mehr und mal weniger gut aus. 

    So habe ich nach der Rückkehr am Montag von Goa direkt einen Test für 10 Notenpunkte geschrieben, für den ich zur Vorbereitung ein 400-Seiten Buch bekommen habe. Nebenbei bin ich auch immer noch am „pushen“ was das Stattfinden eines Englischkurses am COEP angeht. Wenn ich hier eins von den Indern gelernt habe, dann ist es: „You have to be annoying to get things in your way!“. Der ein oder andere mag jetzt vielleicht meinen, dass ich das auch in Deutschland schon ganz gut konnte, aber man kann sich nicht vorstellen, wie oft man hier Leuten wegen der einfachsten Absprachen hinterher telefonieren muss. 

    Letztendlich hat sich hier aber auch die Möglichkeit auf getan eine Studienarbeit zu erstellen. Ich bin zwar erst noch am Anfang der genauen Themenfindung, aber es geht in die Richtung „Entwicklung eines zweidimensionalen Kraftsensors“. Das Beste daran ist, dass es viel um Mechatronik, die mich sehr interessierende Schnittstelle zwischen Maschinenbau und Elektrotechnik, handelt. „We will see!“