Freitag, 26. August 2011

Goa

Letzte Woche Freitag war auf Grund eines Feiertags keine Uni, sodass ich mit meinem deutschen Mitbewohner Jonas einfach mal beschlossen habe, dass verlängerte Wochenende für einen Ausflug nach Goa zu nutzen. Der Bundesstaat Goa liegt ungefähr 450 km südlich von Pune, was eine ungefähre Fahrtzeit von 10 Stunden mit einem „sleeper bus“ bedeutet.

Donnerstagabend um 18 Uhr sollte es losgehen, sodass wir in etwa um 6 Uhr früh am Freitag ausgeruht in der Hauptstadt von Goa, Panjim, ankommen sollten, so der Plan.

Problematisch war aber zu nächst die richtige Abfahrtsstation zu finden. So war zwar auf dem Ticket „Pune Station“ angegeben, aber die hat mehrere Seiten und Nebenstraßen, sodass wir mit näher rückender Abfahrtszeit schon etwas Panik bekommen haben, dass wir eventuell den Bus verpassen. Als weiterer „Hinweis“ war auf dem Ticket "Near Balsara Travels“ angegeben. Nach etwas Rumfragen und einigen Telefonanrufen beim Ticketvermittler redbus.in haben wir aber dennoch, nach deutscher Pünktlichkeit, die Bushaltestelle 5 Minuten vor Abfahrtszeit erreicht. Kleiner Einschub: Bei „Balsara Travels“ handelte es sich um einen kleinen Shop, der Busreisen vermittelt. Auch google kennt den Shop nicht. Auf dem Reklameschild hieß der Laden aber auch „Bulsara Travels“. Darüber hinaus, ist „Bushaltestelle“ auch nicht die treffende Bezeichnung. Es ist einfach der Bürgersteig vor dem Geschäft mit „near“ gemeint.

Nachdem also die erste Hürde genommen war, hieß es nun einmal mehr sich an die indische Zeitrechnung anzupassen. So sollten wir nämlich in den nächsten „15 Minuten“ zunächst mit einem „pick-up service“ zum eigentlichen Bus gebracht werden. Der „pick-up service“ war nun wiederum nirgends auf dem Ticket vermerkt. Die 15 Minuten zogen sich dann auch etwas in die Länge. Letztendlich haben wir Pune mit ca. zwei Stunden Verspätung verlassen. „Pretty on time by indian standards.“

Pünktlichkeit
Unter einem „sleeper bus“ kann man sich einen relativ normalen Bus, etwas kleiner vielleicht als die gewöhnlichen Reisebusse in Europa, vorstellen, der statt mit Sitzen mit Betten ausgestattet ist. 

im sleeper-bus
Die Länge der Schlafgelegenheiten war an indische Körpermaße angepasst, insgesamt war die „Schlafkoje“ aber ganz gemütlich. Leider ähnelte die Fahrt irgendwann mitten in der Nacht auf Grund der Straßenverhältnisse eher einer Seetour. Ganz so viel Schlaf wie geplant gab’s dann für mich doch nicht.

Angekommen in Panjim haben wir uns erst mal auf Erkundungstour begeben. Nach einer kleinen Odyssee hatten wir es dann auch irgendwann geschafft vernünftige Motorräder auszuleihen mit welchen wir uns, nach dem hier obligatorischen volltanken (man bekommt die Motorräder immer nur mit fast leerem Tank), sogleich auf Hotelsuche begeben haben. Dieses Unterfangen war auch nicht so ganz einfach. So landeten wir einmal mitten im nirgendwo, aber ein Hotel direkt am Strand kann auch manchmal schwierig zu finden sein.

Die weitere Reise wird eigentlich sehr gut durch die Diashow beschrieben, auf die ich an dieser Stelle verweisen möchte. Grob zusammengefasst, haben wir die Motorräder gut ausgenutzt und haben etliche Strände abgeklappert, waren auf einer Gewürzfarm, haben dort einem Elefantenbad zugeschaut, haben christliche Kirchen bestaunt, waren in einem Waxfigurenkabinett und haben nebenbei so etliche Bekanntschaften mit der einheimischen Bevölkerung gemacht.

sozialkritische Szene im Wachsfigurenkabinett
Unvergesslich ist darüber hinaus eine nächtliche Verkehrskontrolle auf dem Weg zurück zum Hotel vom Casino, in dem im Eintritt Getränke und Speisen inbegriffen waren. Den internationalen Führerschein hatte ich zu allem Übel nicht dabei, nur die deutsche Plastikkarte. Als der Polizist das Nummernschild per Telefon an eine Dienststelle weitergab, habe ich mich gedanklich schon auf eine Nacht im Gefängnis eingestellt. Krampfhaft habe ich dabei zwischen den Geldscheinen in meinem Portemonnaie gesucht, ob ich nicht doch den „internationalen Führerschein“ dabei habe. Vielleicht lag es an den Helmen, die wir wenigstens auf hatten oder einfach an den zurzeit laufenden Anti-Korruptionsbewegungen, jedenfalls gab der Beamte uns unsere Dokumente zurück und verabschiedete uns, zu meiner Verwunderung, ohne jegliche Sanktionen. „Have a good night.“

Das Wetter war leider während der gesamten Zeit nicht das Beste für Strandausflüge. Momentan ist halt noch immer Monsun, auf Grund dessen wir unsere Motorradtouren auch das ein oder andere Mal unterbrechen mussten. Ich weiß nicht, ob es an der Seeluft liegt, aber trotz des immer wolkenverhangenen Himmels habe ich deutlich Farbe im Gesicht und Streifen auf den Füßen von den Sandalen durch den Ausflug nach Goa bekommen. An das Braun der Inder langt es aber noch nicht heran, dazu fehlen noch weitere Besuche…
am Strand

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen