Samstag, 30. Juli 2011

Week number three in Pune

Zwar habe ich in den letzten Tagen den Blog etwas vernachlässigt, das heißt aber nicht, dass hier in Pune nichts passiert ist. Ganz im Gegenteil, es ist so viel passiert, dass etwas die Zeit zum Schreiben gefehlt hat.

Zunächst einmal noch zum letzten Wochenende. Eigentlich sollte es ins Kino zu Harry Potter gehen. Eigentlich sollten die Karten dazu auch auf Grund des zu erwartenden Ansturms im Vorfeld gekauft werden. Eigentlich… ist die indische Organisation doch noch immer schwer zu durchblicken.
Jedenfalls hatten wir keine Karten. Der Film war, nachdem wir zwei Kinos abgeklappert haben, jeweils ausverkauft. Das einzige gute daran war, dass man hier ja schon vor 12 Uhr mittags ins Kino kann, sodass es für die Abendvorstellung um 20 Uhr noch Karten gab. Das schlechte daran: Was macht man bis dahin?

So bin ich mit einem indischen Studienkollegen spontan in den Zoo von Pune gefahren, über den ich zuvor im „Lonely Planet“ (Reiseführer) gelesen hatte, dass der Besuch eigentlich nur Sinn macht, wenn man mehr über Schlangen erfahren möchte. Leider gibt es keine aktuellere Auflage als von 2008, die damit extrem Unrecht hatte. Die ehemalige Schlangenfarm ist nämlich mittlerweile ein richtiger Zoo samt riesigem Teich und Grünanlage. Wie so oft in Indien, müssen „Foreigners“ mehr bezahlen als Einheimische.  Der Unterschied mit 25 zu 10 Rupien mag vertretbar sein. Beim Taj Mahal soll der Faktor mehr als 30 betragen.

Schlangenbeschwörer im Zoo Pune
Es gab natürlich zahlreiche Schlangen zu sehen, aber auch zahlreiche andere Tiere, wie zum Beispiel indische Elefanten, Tiger in „weiß“ und in „orange“ und natürlich auch das Nationaltier, den Pfau (indian peacock). Insgesamt auf jeden Fall einen Besuch abseits des Verkehrssmogs wert. 

Tiger im Zoo Pune
weißer Tiger im Zoo Pune
Der letztendliche Kinobesuch war auf Grund der Erfahrung von letzter Woche relativ unspektakulär. Erwähnenswert sind die in diesem Kino für 25 Rupien zu kaufenden 3D-Brillen. Dabei handelte es sich um billige Papierbrillen mit beklebten Folien. Zunächst dachte ich im Film, dass es an den günstigen Brillen liegt, dass der 3D-Effekt teilweise sehr schlecht war. Aber nach Gesprächen mit anderen Kinogängern, selbst in anderen Ländern (UK, Dt., Indien), liegt das wohl am Film. Es gibt Stellen da konnte man gar kein scharfes Bild erkennen, da verschiedene Schichten nicht passend übereinander liegen. Scheinbar haben die Macher ihren eigenen Film nicht mal vorher Probe gesehen und einfach nur am Computer auf den 3D-Umrechnungs-Knopf gedrückt. Urteil: Nachsitzen für Frau Rowling und Co!

Die Woche über war ich neben den Vorlesungen die meiste Zeit damit beschäftigt mich um den Englisch-Sprachkurs zu bemühen, der nun doch hier am College und damit samt anrechenbaren Credits „vermutlich“ angeboten wird. Wie gesagt: Die indische Organisation kennt so ihre Eigenarten. Ein Beispiel: Nachdem ich nach etlichen Versuchen zuvor am Dienstag zur richtigen Zeit am richtigen Ort für den zunächst stattfindenden „Placement Test“ war, wurde dieser aber kurzer Hand wieder abgesagt, da neben mir keine weiterer Testkandidat auftauchen wollte. 

Die Woche wurde dann mit dem Mieten von Motorrädern am Freitag beendeten. Über verschiedene Kontakte haben wir einen entsprechenden Anbieter ausfindig machen können, der in einer doch bescheidenen Unterkunft haust. Die zu zahlende Miete für die Motorräder verschwindet scheinbar eher unter der viel zu kleinen und zugemüllten Matratze als dass sie für ein „Lebensstyle-Upgrade“ verwendet wird. Seltsamerweise ein auch an anderen Stellen hier beobachtetes Phänomen.

Die gemieteten Motorräder: "Bajaj, Pulsar, 150 ccm"
Im Vorfeld hat man natürlich Zweifel, ob man sich im indischen Verkehr zu Recht finden kann. Nachdem ich allerdings in den letzten beiden Tagen etwas fahren konnte, muss ich sagen, dass es doch leichter fällt, als gedacht. Die Hupe ist doch ein viel zu selten benutztes Bauteil in Deutschland.

Dienstag, 26. Juli 2011

Indian way of drinking


Manche Unterschiede sind nur klein, aber dennoch kurios und erwähnenswert. So zum Beispiel die Art und Weise wie hier „getrunken“ wird. Ich meine damit nicht die Menge des Trinkens, wie zum Beispiel den exzessiven Alkoholkonsum, den man hier deutschen Studenten nachsagt. Bis jetzt habe ich auch noch keinen Inder getroffen, der Spirituosen oder Bier trinkt. Es geht vielmehr um die Art und Weise, also die Technik des Trinkens.

So war mir beispielsweise im Fitnessstudio aufgefallen, dass am Wasserspender ein silberner Becher steht aus dem alle trinken. Als ich die Situation aber genau betrachtete, war dies nicht unbedingt unhygienisch, denn alle tranken in einer Art und Weise, dass die Lippen den Becher nicht berührten. Viel mehr „kippen“ die Inder die Flüssigkeit in den Rachen.

Ganz anschaulich hat das mal ein Studienkollege demonstriert:

Samstag, 23. Juli 2011

In den Bergen

Wir waren heute im Süd-Westen von Pune in den Bergen, etwa 750 Meter hoch. Ich bin total fertig, hier ein kurzer Eindruck:

Oben angekommen!

Die Landschaft hier ist wirklich wesentlich grüner als erwartet. Der Monsunregen tut dazu sein Übriges:

Die grüne Landschaft im Monsunregen!

Die restlichen Bilder des Ausflugs als Diashow:

Freitag, 22. Juli 2011

Blackout

22.07.2011 – 22:50 Uhr Ortszeit

Wie bereits erwähnt, fällt hier immer mal wieder kurz der Strom aus. Donnerstag soll es wohl in der Regel die meisten Stromausfälle geben. Heute ist Freitag und seit etwa einer halben Stunde ist die Wohngegend „Koregaon Park“ schwarz wie die Nacht. Es ist komplett duster. Die Nachbargebiete scheinen aber Strom zu haben, so leuchtet das Hotel „Westin“ leicht durchs Fenster. Lediglich die zahlreichen Schweinwerfer der Autos, Motorräder und Rikschas erhellen im „Koregaon Park“ die Straßen. Ich war gerade zu Fuß auf dem Weg zur Wohnung, wie auf einmal die große, mich anstrahlende Reklametafel sich verdunkelte.

Als Indienreisender sollte man daher auch immer eine Taschenlampe bei haben, die damit den gerade geleerten Einkaufszettel wieder auffüllt. Denn so ging es heute zunächst in ein Gebiet von Pune, das von allen nur „a-b-c“ genannt wird. Passenderweise häufen sich in diesem Gebiet die Buchläden aneinander. Diese gewaltige Auswahl hätte mich allein überfordert, da ich gar nicht gewusst hätte in welchem Laden ich zuerst nach meinen Büchern fürs Studium fragen sollte. Da ich aber wieder mit meinem einheimischen Motorscooterfahrer unterwegs war, steuerten wir zielsicher einer der vielen Läden an. Das System im Laden weicht von dem unserer Buchläden extrem stark ab. ISBN-Nummern gibt es hier zwar auch, aber man nennt dem Verkäufer einfach nur den Titel und Autor und er sucht es aus den überwältigenden Regalen heraus. Fachbücher sind quasi direkt auf Lager. Der Preis der Fachbücher ist unschlagbar günstig und man kann sogar, bei entsprechendem Zustand vorausgesetzt, die Bücher innerhalb von einem Jahr zurückgeben und bekommt 65 Prozent des Verkaufspreises zurück. 

Am Bookstore
Rückgaberecht gibt es hier aber rein gesetzlich nicht, wie ich mit einem erworbenen Internetstick erfahren musste. So hatte mir die Verkäuferin ein älteres Modell verkauft. Für einen minimalen Aufpreis hätte ich aber ein neueres und zweimal so schnelles Modell bekommen, wie ich zufällig über meinen Mitbewohner Jonas erfahren habe. Dank der guten Kontakte des Vermieters Vicky tauschte mir die Verkäuferin und Ladenbesitzerin dann aber doch in einer etwas längeren Prozedur den Stick um. 

Reparatur an einer Rikscha – Auf dem Weg zum Internetladen.
Theoretisch hätte ich heute eine Vorlesung gehabt, die aber vorverlegt wurde, wie mir beim gemütlichen Trinken des wunderbaren Chai Tee’s mitgeteilt wurde. Leider hatte ich sie da aber dann schon verpasst. Die Organisation in Indien kennt so ihre speziellen Eigenarten. Die gewonnen Freizeit nutzte ich allerdings zur Absprache über die noch fehlenden Sprachkurse in meinem Stundenplan. Das war auch etwas chaotisch, da es erst hieß, dass das COEP keine solchen Kurse anbietet, dann gibt es aber auf einmal doch wieder ein laufendes Sprachenlabor und sogar Eignungstests nächste Woche. Da bin ich mal gespannt, was mich noch erwartet…

Heute Nachmittag bin ich dann noch mit Jonas zum „Spar“ – Supermarkt gefahren. Wir wollten ein paar westliche Produkte einkaufen, die an den vielen kleinen Verkaufsständen am Straßenrand nicht zu bekommen sind. So benutzt man hier sehr wenig „tissue“. Küchenpapier, Taschentücher und sogar Klopapier findet man hier sehr selten. Für letzteres gibt es eine kleine Handdusche. In den größeren Supermärkten, der von uns aufgesuchte Markt nannte sich sogar „Hypermarkt“, so groß wie die aus Frankreich bekannten Märkte war er dann aber dennoch nicht, gibt es allerdings nahezu alles. Leider sind die dort angebotenen Taschentücher von so schlechter Qualität, dass ich es nur empfehlen kann gute Tempos oder ähnliches auf eine Indienreise mitzunehmen. Gerade beim scharfen Essen läuft schnell nicht nur der Schweiß sondern auch die Nase.

Der Hypermarkt war in einer Shoppingmall, die die typischen Kontraste von Indien wiederspiegelt. Ich nenne es immer: „Typical India: The shiny houses right next to the slums”. Im Einkaufszentrum gab es in hochglanzpolierten Schaufenstern nahezu alle erdenklichen Marken und Dinge, die der Mensch so braucht. Der ganze Zustand der Anlage hat uns doch irgendwie schwer beeindruckt. 

"shiny" Shoppingmall neben Bauruine.
 Morgen geht’s dann etwas außerhalb von Pune zum Wandern, mal etwas frische Luft atmen…

PS: Der Strom ist nach insgesamt einer guten Stunde wiedergekommen. Das Mobilfunknetz lief aber die gesamte Zeit.

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Mittwoch, 20. Juli 2011

Getting around in town


Geschrieben am 20.7.2011, Dienstag

Der Titel des Artikels beschreibt den heutigen Tag eigentlich schon nahezu perfekt. Zunächst ging es heute mit dem „Motorscooter“ eine halbe Stunde durch den dichten Verkehr zum Büro des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), welches im hiesigen Goethe Institut untergebracht ist.

Auf dem Motorscooter an einer roten Ampel
Im Eingangsbereich gab es auch gleich einen kostenlosen deutschen Film mit englischen Untertiteln zu bestaunen: Krabat. Wir waren aber nicht wegen des Films gekommen, sondern wollten uns wegen einer Empfehlung für einen Technischen Englischkurs und einen Hindi Kurs in Pune erkundigen. Hindi ist wohl überhaupt kein Problem und eigentlich ein privater Englischkurs auch nicht, aber da ich diesen für das Studium anrechnen möchte und am College (COEP) kein solcher Kurs angeboten wird, ist das Ganze doch komplizierter. Mal gucken, ob da per E-Mail noch was kommt. 

Das Goethe-Institut samt DAAD-Büro in Pune.
Hindi war heute einmal mehr wieder praktisch, da ich mal einen der Obstsäfte probieren wollte, aber ich zwar die Frucht als Granatapfel erkannte, aber das englische Wort dazu nicht kannte. „Anar“ kam mir aber noch vom Buchstaben A bekannt vor.

Anschließend ging es dann für ein paar Besorgungen noch ein wenig weiter mit dem Motorscooter. Postkarten sind hier wirklich schwer zu bekommen. Beinahe hätte ich dann auch noch meine Unterlagen samt Reisepass im Bücherladen „crosswords“ vergessen. Ein paar Tage zuvor hatte ich in einem anderen „crosswords“ Laden zwar bezahlt, aber meinen City Guide über Pune dann auf dem Ladentisch liegen lassen. „This shop is disturbing my mind!“

Am Straßenrand.
Vorlesungen waren dann heute auch noch. „Analytical Instrumentation“ wurde aber nach vorne gelegt, was ich überraschender Weise von der „class representative“ in fehlerfreiem Deutsch per SMS mitgeteilt bekommen habe. Damit hatten sich dann die Vorlesungen aus dem dritten und vierten Jahr überschnitten, sodass ich nur an einer Vorlesung teilnehmen konnte. Die Professoren sind aber sehr freundlich und jederzeit ansprechbar. Termine vereinbart man hier eigentlich eher selten. Allgemein gelten die Professoren von „Instrumentation and Control“ unter den Studenten als die strengsten, ironischer Weise gab es bisher aber in allen Vorlesungen viel zu lachen. Bei einigen Vorlesungen muss man aufstehen bevor die oder der Dozent/in den Vorlesungsraum betritt. Außerdem wird auf die Anwesenheit penibel geachtet, unter 75% Anwesenheit ist man durchgefallen, egal bei welchem Klausurergebnis. 

Nach den Vorlesungen ging es einmal mehr zur Polizei (commissioner office) für die Registrierung. Alle guten Dinge sind drei und diesmal haben wir alle Dokumente in der gewünschten Form und samt Passfoto (18 Stück für ca. 2 EUR) parat gehabt. Der gesamte Beamtenapparat den wir hier erlebt haben, ist sehr träge. In der lokalen Polizeistation ist es sogar Standard, auch für Inder, dass dem Beamten ein zusätzlicher Umschlag zugesteckt wird. Außerdem gibt es auffällig viel Personal, das keinen offensichtlichen Tätigkeiten nachgeht. Ich will nicht wissen, wie dann das Ganze in Griechenland aussieht. Wir müssen aber noch einmal wieder kommen, um irgendwelche Dokumente entgegen zu nehmen. In Sachen Freundlichkeit nehmen sich die mir begegneten Beamten in Deutschland und Indien nicht viel. Fragen werden entweder ignoriert oder nur ungenau beantwortet.

In den letzten Tagen ist mir außerdem immer wieder die für europäische Augen merkwürdige Weise des „Ja-Sagens“ der Inder aufgefallen. Der Kopf nickt dazu nicht, sondern schaukelt nach links und rechts in einer Weise, als ob man Nackenschmerzen hat. Ich hatte zuvor gelesen, dass das unserem Nein sehr ähnlich sein soll, muss aber sagen, dass, wenn man es weiß, es doch anders ist. Was ich aber dabei viel verwirrender finde ist, dass die Kopfbewegung nicht durch ein yes, yeah, ja oder ähnlichem unterstützt wird. Ich warte immer ein paar Sekunden auf dieses „Ja“, bis ich realisiere, dass die Kopfbewegung dieses ausdrücken soll.

Am Nachmittag waren wir noch in einer Shopping Mall, die voll und ganz europäischen Verhältnissen entspricht. Bei der Konkurrenz „landmarks“ von „crosswords“ hab ich diesmal nichts vergessen. Postkarten waren auch hier schwer zu bekommen, aber es gab eine amüsante Situation. Nachdem der erste Servicemitarbeiter uns erst mal abwimmeln wollte und meinte, dass sie keine haben, meinte ich nur: „But there have got post cards at crossword’s“. Daraufhin konnten dann merkwürdiger Weise doch welche aufgetrieben werden.

Jonas vor der Shopping-Mall samt durch den Monsun aufgeweichtem Straßenrand.
Ein paar Stromausfälle, gerade bei der Polizei, ein Schelm der Böses dabei denkt, gab es dann heute auch noch. Die Computer bleiben dabei aber meist an. Nur das Licht fällt aus. Nach ein paar Sekunden kommt es aber meist wieder. Im Internetcafe am Wochenende habe ich dazu eine lustige Situation erlebt. Ich wollte eigentlich losgehen, surfte aber noch mal auf die eine oder andere Seite, wobei auf einmal der Raum und der Bildschirm dunkel wurden. Im Halbdunkeln sprang fast der gesamte Raum auf und versuchte zu bezahlen und los zu gehen. Nach zwei Minuten wusste ich auch warum. Das Hochfahren der Rechner dauerte ewig, sodass ich dann nach der Schlange etwas mehr bezahlte, als ich eigentlich das Internet und den Computer nutzen konnte. „Never mind!“ (15 INR = 0,24 EUR)
So far so good…

Dienstag, 19. Juli 2011

Werbung

Ich habe jetzt ein wenig mit der Einblendung von Werbung „gespielt“, die google anbietet (AdSense). Ich finde, das derzeitige Layout ist ein guter Kompromiss zwischen Lesbarkeit der Blogartikel und der Auffälligkeit der Werbung. Wenn der Blog gefällt und Ihr mich unterstützen wollt, dann klickt doch einfach auf die Werbung links in der Leiste und/oder ganz unten am Ende der Seite. Jeder Klick auf die Werbung, die google individuell nach dem bisherigen Surfverhalten auswählt, zählt.

Monsun

Nachdem es in der ersten Woche nur sehr wenig und wenn nur sehr kurz geregnet hat, gießt es jetzt umso stärker. Zwar habe ich mir unter Monsun noch viel heftigeren Regen vorgestellt, trotzdem ist er etwas anders als der Regen in Deutschland. 

Die erste Woche war mit einem verregneten Sommer in Deutschland vergleichbar. Es war warm, ca. 25°C, der Himmel wolkenverhangen und ab und zu regnete es.

Seit Sonntag hat sich das ganze umgekehrt. Es regnet nahezu durchgehend und nur ab und zu regnet es nicht. Die Straßen stehen nicht knöchelhoch unter Wasser, aber die zahlreichen Schlaglöcher und Pfützen sind gut gefüllt. Wenn es etwas heftiger regnet, kann man es kaum vermeiden nicht nass zu werden. Die Einheimischen tragen nicht Gummistiefel sondern offene Latschen ohne Socken. Regenschirme sieht man sogar relativ selten, einige tragen eher Poncho-artige Jacken, einige gar keine „Rain-Protection“.

Von sinnflutartigem Regen ist der Monsun in Pune weit entfernt, trocken bleibt man trotzdem auch mit Regenschirm nur schwer. Die Regenzeit soll noch etwa bis Ende August gehen. Mit einem guten, großen Regenschirm, die man hier sehr günstig kaufen kann, und Gummilatschen übersteht man die Zeit aber sicherlich gut. Eine gute Regenjacke ist zwar auch nicht schlecht, aber häufig wird man damit auf Grund des Schwitzens von innen genauso nass wie ohne.

Das gute an dem Wetter draußen ist aber auch, dass man die Annehmlichkeiten der Wohnung genießen kann. So fing gestern Abend Vicky, der Vermieter, spontan an auf der Gitarre zu spielen und dazu zu singen:
Das Wohnzimmer unserer momentanen Bleibe in der
Wohnung von Vicky, dem Vermieter.

Kino

Am Wochenende war ich mit einem Studenten, den hier in der „Drawing Hall“ des Departments Mechanical Engineering kennengelernt habe, im Kino zu Transformers 3  in 3D. Wir haben uns am College getroffen und sind dann etwa zwei Stationen mit dem „Bus“ gefahren, was schon für sich eine Erfahrung war. 

An den Haltestellen gibt es keine Fahrpläne, bei dem Verkehr würden diese sowieso nicht eingehalten werden. Im Bus gibt es einen unscheinbaren Fahrkartenverkäufer. Für die kurze Strecke zahlten wir 7 INR (0,11 EUR). Es gibt eine Schnur im Bus, ungefähr auf der Höhe der Haltegriffe, an der der Fahrtkartenverkäufer zieht, wenn Hinten alle eingestiegen sind, es bimmelt dann und der Fahrer fährt weiter. Das Aussteigen ist eher mit „Rausspringen“ bei sehr langsamem Schritttempo vergleichbar. Allgemein bin ich der Meinung, dass auf Grund der Größe und des langsamen Tempos die Busse den Verkehrsfluss eher aufhalten, als entlasten. Vor allem erst recht, wenn sie mitten auf der Straße halten und nicht wie bei uns am Fahrstreifenrand. So gibt es an den Haltestellen häufig ein Hubkonzert und man muss beim Aussteigen aufpassen, ob nicht ein Motorradfahrer ganz knapp am Ausstieg vorbeifährt (Türen die öffnen und schließen gibt es bei vielen Modellen nicht). Die Regel „Busse mit Schritttempo an Haltestellen überholen“ ist hier ohne Bedeutung.

E-Square-Kino, die erste Anlaufstelle
Als wir dann am Kino ankamen, gab es für Männer und Frauen eine extra Schlange, um die Karten zu kaufen. Entgegen der Aussagen der Internetseite des Kinos, wurde unser gewünschter Film dort aber nicht gezeigt und Harry Potter war schon voll. Daher fuhren wir mit der Rikscha auf gut Glück zu einem anderen Kino. Dort lief der Film und wir bezahlten für den 3D-Film 140 INR (2,21 EUR) für eine Karte. Popcorn gab es in den merkwürdigen Geschmacksrichtungen: salted, chili und caramel für 70 INR (1,10 EUR). Es soll wohl in anderen Kinos auch noch „tomato“ geben. Für die 3D-Brille wurde ein Pfand von 100 INR erhoben, der dazu führte, dass es sich nach dem Film am Ausgang staute, da dort die Brillen abgenommen wurden und ein Mann mit einem dicken Stapel an 100 Rupien-Scheinen diesen wieder auszahlte.

Kinosaal im INOX in Pune, Indien

Der Kinosaal ist denen in Deutschland sehr ähnlich. Männer und Frauen konnten im Saal nebeneinander sitzen. 

Einschub: In den Vorlesungen gibt es dagegen immer eine interessante Trennung zu beobachten, bisher saßen dort nämlich die „Jungen“ links und die „Mädchen“ rechts. Viele sind hier im dritten Jahr am College zwischen 19 und 20, wo ich mit meinen 24 dagegen ja fast Opa bin. Diese Trennung sollte man aber wissen, da ich auf Grund der deutschen Pünktlichkeit bisher immer als erster in der „Seminar Hall“ war.

Bevor der Film losging, standen alle auf und es wurde die Nationalfahne auf der Leinwand gezeigt und von den Lautsprechern erklang die Nationalhymne, die alle euphorisch mitsangen. Nach jedem Werbespot wurde ein seltsames Zertifikat der Regierung mit vielen Informationen in Hindi eingeblendet.

Etwas anders als in Deutschland, fieberte das Publikum beim Film begeistert mit. Bei besonders spektakulären Actionszenen wurde anschließend sogar gegrölt und geklatscht. 

Noch zu erwähnen ist, dass die Filme meist in English und in Hindi angeboten werden. Da mein Hindi leider noch nicht mehr als 3 Sätze umfasst, haben wir den Film auf English geguckt. Nächstes Wochenende soll es neben einen Ausflug in die Wälder auch zu Harry Potter gehen.

Montag, 18. Juli 2011

Erste Vorlesung

Nachdem der Stundenplan eigentlich am Freitag und dann am Samstag ausgehangen werden sollte, wurde er nun heute pünktlich zu ersten Vorlesung um 9:30 zugänglich gemacht. Etwas merkwürdige Organisation, aber so wirklich wundert mich das nach einer Woche Indien schon gar nicht mehr.

Vor dem Klassenraum: Schuhe aus!

Die erste Vorlesung ist nun vorbei. Fazit: Sehr kurz. Zunächst zogen alle ihre Schuhe vor dem Raum aus. Die Professorin hatte aber zu meiner Verwunderung ihre Schuhe an. Es ist eine sehr kleine Gruppe, so wurde ich mit „I think you are new in this class. Could you introduce yourself“ durch die Professorin aufgefordert mich vorzustellen.
Wie an der Ostfalia wurde dann zunächst kurz der Inhalt vorgestellt, aber ohne jegliche Visualisierung.
Ich bin gespannt, was mich noch erwartet…

"Weiße in Indien"

Anders als gedacht fällt man in Pune nicht auf Grund des Kleidungsstils auf, sondern, so hart es auch klingen mag, auf Grund der Hautfarbe. Der Kleidungsstil ist im Allgemeinen, dem westlichen mit Jeans und T-Shirt ziemlich ähnlich, wenn man von Sahris und anderen Gewandten absieht.

So fällt man hier wie ein bunter Hund auf, was häufig auch dazu führt, dass man einfach minutenlang angestarrt wird, wenn man sich auf der Straße oder dem Campus bewegt. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig. 

Negativ äußert sich allerdings die Auffälligkeit im Geschäftsleben. Der ein oder andere Rikschafahrer berechnet schon mal eine zusätzliche Rückfahrtgebühr oder der Straßenverkäufer verlangt mehr als den maximalen Verkaufspreis (MRP - Maximum Resale Price), der auf fast allen Produkten aufgedruckt ist. Richtig auf dem Markt war ich noch nicht, aber ich habe probiert ohne indische Hilfe Äpfel und Bananen zu kaufen, was ich bei dem 10-fachen des üblichen Preis dann aber doch bleiben lassen habe.

 Die Auffälligkeit führte aber auch zu einem positiven Kennenlernen. Als ich nämlich den Tag mit unserem Vermieter in dessen Familienrestaurant plauderte, fielen uns zwei weiße Personen auf, die im benachbarten Geschäft Bier einkauften. Den Klischees entsprechend scherzten wir zunächst, dass es sich nur um Britten oder Deutsche handeln könne. Es stellte sich dann aber wirklich heraus, dass es sich um deutsche Trainees bei Volkswagen India handelte. Die Überraschung über die ersten Deutschen in Pune war natürlich groß und vor allem da einer sogar aus Braunschweig kam.

Besuch bei Tata Motors


Über weitere zufällige Treffen mit anderen Trainees von Volkswagen kam so ganz nebenbei ein Besuch bei Tata Motors zu Stande.

So fuhren wir relativ spontan (Freitag die VW-Trainees getroffen, Samstag das Treffen bei Tata Motors arrangiert, Sonntag der Besuch) im klimatisierten Taxi zu der außerhalb gelegenen Fabrik. Am Eingang erlebten wir den „Monsun“. So regnete es in Strömen und dies mal nicht nur für ein paar Sekunden, sondern Stunden. Nach den obligatorischen 15 Minuten Wartezeit wurden wir vom Eingang, selbstverständlich mit einem „Tata“-mobil, abgeholt. Zunächst gab es kostenloses, indisches Essen vom Buffet in der Kantine. Insgesamt, so unser „Guide“, verpflegt Tata Motors täglich ca. 18.000 Mitarbeiter und ca. 2.000 Gäste täglich im gesamten Werk. 

Nach der Stärkung ging es mit einem umgebauten Auto - an den Seiten offen, oben ein Dach – mit der Führung los. Zunächst besichtigten wir die Ausbildungswerkstatt, was aber einem Besuch der Affen im Zoo gleich kam. Die Frage ist nur, wer die Affen und wer die Besucher waren. So fuhren wir um die Werkbänke, an denen Auszubildend feilten, und ernteten dafür starrende Blicke zurück.

Allgemein ist das Werk sehr ähnlich mit denen, die ich bei VW in Wolfsburg, Salzgitter oder bei MAN in München, Salzgitter und Augsburg gesehen habe. Es ist allerdings sehr groß. So werden dort leichte und mittlere LKWs produziert. Wenn ich mich richtig erinnere, ca. 1500 Stück pro Tag!

Außerdem verschiedene PKW-Modelle. Dabei kam mir ein Modell sehr bekannt vor und zwar der Tata Jeep „Safari“. Einen solchen hat nämlich unser Vermieter Vicky, mit dem wir noch tags zuvor gefahren sind. Der Tata Nano, eines der billigsten Autos der Welt (Preis: One Lakh = 100.000 INR = ca. 1.600 Euro) stand zwar sehr zahlreich auf den Mitarbeiterparkplätzen, wird aber wo anders produziert.

In weiteren Bereichen, war dann das Fotografieren aber eingeschränkt. Die Montage und die Teststrecke sahen aber auf den ersten Blick ähnlich zu denen aus, die ich kannte. Interessant war die Teststrecke für die LKWs inklusive 49-prozentiger Steigung und 1,5 m tiefen Wassergraben. Diese werden speziell für die Militärfahrzeuge im Himalaya-Gebirge verwendet. Dazu ein Zitat des Guides: „You may know, India has got tricky neighbors.“

Insgesamt waren wir etwa 2 Stunden auf dem Werksgelände, wobei ich überrascht war, wie gut sich der Guide um unsere kleine Gruppe mit 3 Leuten kümmerte. Außerdem verriet er, dass ein Bandarbeiter, wenn er jung anfängt ca. 15.000 INR im Monat verdient. Nach längerer Betriebsangehörigkeit können es wohl auch 40.000 INR werden. Das Umrechnen in Euro (240 – 640 EUR) macht deutlich, dass sich diese Leute wohl nur schwer einen Flug nach Europa leisten werden können.

One week in Pune – der Verkehr

Nun ist eine Woche seit der Abreise aus Deutschland vergangen und die ersten Eindrücke festigen sich. Vieles hier ist anders, als man es von zu Hause kennt. Vor allem der allgemeine Zustand von Straßen, Gebäuden und anderen Bauwerken fiel mir dabei besonders auf, vermutlich weil ich bisher noch nie den europäischen Kontinent verlassen habe und auch noch nie wirklich ärmere Gebiete, geschweige denn Slums, gesehen habe.
Um den Leser nicht mit Eindrücken zu bombardieren, hier zunächst mein subjektiver Eindruck des Verkehrs in Pune. Weitere Eindrücke folgen, wenn ich Zeit finde, die Bilder in meinen Kopf in Schrift zu transferieren.
Der Verkehr
Beim Überqueren der Straße.
In Pune-Stadt herrscht auf den größeren Straßen für europäische Augen Chaos. Fahrzeuge aller Art –Fahrräder, vierrädrige nicht motorisierte Wagen mit diversen Waren (Bananen, Mais, Kokosnüssen, etc.), Mopeds, Motorräder, Rikschas, Kleinwagen aller Smart (den Tata Nano sieht man verhältnismäßig selten, richtigen Erfolg soll er hier nicht haben), Mittelklassewagen, Limousinen (Mercedes, BMW, VW – Passat) und noch viele weitere – schieben sich als Blechgewirr mit etwa 30 km/h durch die zum Teil Schlaglöcher-übersäten Straßen.
An Kreuzungen werden die vorhanden zwei Spuren als mindestens 15 Spuren genutzt. Alles drängt und hupt sich an roten Ampeln nach vorne, die ganz nebenbei auch die verbleibenden Sekunden der Rot- und Grünphase durch Herunterzählen anzeigen. Bei etwa noch fünf Sekunden Rot, fährt alles los, was zum Teil bei einer noch nicht freien Kreuzung zu noch konfuseren Situationen führt. An einigen Abbiegemöglichkeiten gibt es erst gar keine Ampeln. Da wird einfach eine nach indischen Augen ausreichende Lücke des Gegenverkehrs genutzt. Noch radikaler sind die sogenannten „U-Turns“, das Wenden der Fahrtrichtung an offenen Fahrstreifenbegrenzungen.
Neben den Fahrspuren reihen sich dann noch etliche Fußgänger in das Gewirr ein. Häufig steht dabei dem Fußgänger nur der Fahrstreifenrand zur Verfügung, da Fußgängerwege, wenn überhaupt vorhanden, häufig schmal und vor allem „uneben“ sind.
Begleitet werden die Verkehrsteilnehmer durch ein ständiges Hupkonzert. Häufig soll das Hupen den anderen Verkehrsteilnehmer warnen, dass er gleich überholt wird. Das Hupen wird aber eigentlich bei jeder denkbaren Situation verwendet, was dazu führt, dass es mir als Europäer schwer fällt zu sagen, ob das Hupen nun an mich gerichtet war oder an jemand anderes des Verkehrsgewirrs.
Den Verkehr muss man einfach erlebt haben. Das größte Problem ist dabei in meinen Augen aber nicht das Durcheinander, sondern sind die Abgase. Was bisher zu einem Faktor führt, der auf die Seite „I don’t like in India“ steht.

Donnerstag, 14. Juli 2011

First days in Pune...

Wie gesagt, die Eindrücke sind vielfälltig und zahlreich. Da die Vorlesungen erst am kommenden Montag anfangen, bleibt noch ein wenig Zeit sich einzuleben und die Stadt zu erkunden.

Ich denke Bilder sind dazu besser als Worte... Kommentare sind gern gesehen.

Abends auf der Straße von Pune - Fußball


Kinder beim Fußballspielen, inklusive Tor. Fahrzeuge nähern sich der Szene hupend - wie auch sonst - worauf ca. einen Schritt zur Seite gegangen wird.

Kleiner Sprachkurs...


Am "Wegesrand" ein paar Beispiele zur Anwendung von Hindi.

Verkehr in Pune

Jonas hat das Video zur Autofahrt hochgeladen bekommen:



Update:
Ich hab mein Video auch endlich hochgeladen bekommen (sogar in HD):


Zwar ist der Verkehr dort gerade nicht ganz so spektakulär, aber auf den Ton von Aadinath und Anish ist zu achten.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Von Mumbai nach Pune



Als ich den Flughafen verlassen habe, schlug mir sofort die feuchte und heiße Luft entgegen. Das Klima ist mit dem einer Feuchtsauna bei 30°C vergleichbar gewesen. Viel Zeit zum Schwitzen blieb erst mal nicht, da mir drei bekannte Gesichter bereits am Taxistand zuwinkten. 

Es verging noch einige Zeit bis sich das Taxi in Bewegung setzte, welche zum Austausch über die Anreise genutzt wurde. Als es dann losging, erschlugen mich die Eindrücke. Vieles ist davon ist nur schwer zu beschreiben. Ich denke die Bilder geben da einen besseren Eindruck. Genau Details werde ich vielleicht dann später im Einzelnen erläutern. Vom Verkehr sind zwei gute Videos entstanden, welche ich aber auf Grund der Internetverbindung des College's noch nicht bei youtube hochgeladen bekommen habe.

Festzuhalten bleibt, dass wir gut in Pune angekommen sind. Das wir eine Unterkunft haben, die zu den typischen Kontrasten von Indien passt: Außen unscheinbar – Innen top modern!

Unter Handy nicht erreichbar!

Scheinbar hat O2 keinen Roamingpartner in Indien, sodass mein Handy kein Signal bekommt.

Von daher bin ich erstmal nicht unter meiner deutschen Handynummer erreichbar!!!!!!!!

Am Freitag bekomme ich vermutlich eine indische Handynummer...

Ankunft in Mumbai


geschrieben in Pune am 11.07. um ca. 22:00 Uhr Ortszeit
Der Flug von London nach Mumbai war vor allem eins: lang. Neun Stunden galt es im Flieger insgesamt zu überdauern, aber dank Board-Entertainment - was allerdings etwas streikte, vielleicht wegen meiner vielen „Spielerei“ – auszuhalten. Zur „Kingfisher-Experience“ ist zu sagen, dass die vom Chef angeblich „handverlesenen“ Stewardessen nett sind und allgemein Service groß geschrieben wird. Die vielen kleinen Extras wie Decke, Kopfkissen, Wasserflasche und zweimal Essen nimmt man gerne entgegen. Die indischen Großfamilien samt zahlreichen schreiender Kinder waren auch an Board. Aber für einen eventuellen Absturz war ich dank dem netten, neben mir sitzenden indischen Chirurgen gut gewappnet.

Insgesamt war der Flug relativ unspektakulär. Hauptsächlich gab es Wolkenformationen zu beobachten oder einige Turbulenzen auf Grund von durchflogenen Gewitterwolken zu spüren. Über Mumbai mussten wir einige extra Runden drehen, allerdings konnte man die Stadt selber durch tiefhängende graue Wolken erst recht spät sehen. Die vereinzelten, aber dennoch zahlreichen, blauen Planen der Slums und Wildsiedlungen waren aber dennoch direkt neben zahlreichen besseren Wolkenkratzer auszumachen.

Der Check-Out war etwas kompliziert, da auf dem im Flugzeug ausgegebenen „Immigration Form“ –welches zu meiner Verwunderung sogar von Einheimischen auszufüllen war - unbedingt die Adresse in Indien angegeben werden musste. Die gesamte Prozedur nur um bis zum Gepäckband zu kommen, verschlang durch zusätzlich langer Schlangen insgesamt ca. 45 Minuten. Aber so konnte ich direkt meinen Koffer vom Gepäckband nehmen, der zum Glück nicht irgendwo in Heathrow oder Tegel verschollen ging.

Von dem ersten Schritt aus dem Flugzeug bis zum letzten Schritt aus dem Flughafengebäude versuchte ich so viel wie möglich „aufzusaugen“. Da die indische Großfamilie, da der Geschäftsmann mit Turban, aber als ich den Schritt aus dem Flughafengebäude setzte, erschlug mich eine Welle an Eindrücken…

Dienstag, 12. Juli 2011

Zwischenlandung in London





geschrieben in der Wartehalle LHR am 10.07.2011 um 19:33 Ortszeit 
Nach einem großen Schock am Freitag, ging es nun endlich los. Zum ersten Mal bin ich von Berlin-Tegel geflogen und war gleich von dem sechseck-artigen Grundriss angetan. Allerdings kam mir der Taxi- und „Rausschmeiß“-Bereich aus diversen Filmen verdächtig bekannt vor. (Ich kann aber nicht genau sagen aus welchen Filmen. Vorschläge?) Der Check-In Schalter war auffällig klein und ein extra Sicherheitsbereich für jeden Schalter war so unscheinbar, dass wir ihn erst nach Nachfragen gefunden haben. Von den Billig-Airline-Flügen von Schönefeld ist man da nur die „Massenabfertigung“ samt langer Schlangen gewohnt.

Nach der Abschiedszeremonie und ein wenig Warten, was schon fast wie im Flug verging, stellte sich dann ein großer Vorteil von Tegel heraus. So hatte ich nicht nur einen Anschlussflug für den Flieger von London nach Mumbai gebucht, sondern auch einen Rundflug über die Berliner Innenstadt. Kanzleramt und Funkturm sehen aus der Luft beeindruckend aus. 

Bei der Verpflegung im Flugzeug stand zwar auf dem Ticket „Snack oder Brunch“, hier wurde die Billig-Flug Erfahrung aber nicht gerade über den Haufen geworfen. Es gab ein Getränk – bei einer britischen Airline musste ich natürlich Tee mit Milch trinken – und einen Schokoriegel. Na gut, könnte man auch drauf verzichten. Nun bin ich allerdings auf „Abendessen, Frühstück“ bei Kingfisher gespannt.

Der Flug in den Ledersitzen war angenehm. Vor allem als wir uns London nicht nur näherten, sondern einen weiteren Rundflug, diesmal über die Londoner Innenstadt samt London Eye, Buckingham Palace, Big Ben, etc – genießen konnten. Das kannte ich von den außerhalb gelegenen Flughäfen wie Luton und Stansted nicht. Auch habe ich noch nie einen solchen riesengroßen Flughafen wie Heathrow gesehen. So viele Flugzeuge auf einem Haufen kann man sich gar nicht vorstellen. 

Nachdem es in Berlin hieß, dass mein Gepäck gleich durchgeschleust wird, machte ich mich mit einem etwas mulmigen Gefühl, dass mein Gepäck vielleicht verschollen geht – in der Vergangenheit hat sich da ja Heathrow nicht gerade mit Ruhm bekleckert – auf dem Weg zu „Connection Flights“. So bin ich zunächst eine Station mit einer U-Bahn-artigen Bahn gefahren und anschließend ca. 20 Minuten mit dem Bus, um von Terminal 5 zu Terminal 4 zu kommen. Das mulmige Gefühl wurde dabei von der Aussage am Check-In in Berlin, dass ich von Terminal 3 weiterfliegen sollte, unterstützt. Die Wegweiser wiesen aber alle Terminal 4 aus. Man könnte meinen, dass es sich bei Terminal 4 und 5 lediglich um zwei nebeneinander liegende Abfertigungsgebäude handelt, dem war aber nicht so. Es trifft eher: „in Sichtweite gelegene Abfertigungsriesenhallen“.

Die Busfahrt war nicht nur wegen dem Fahren auf der falschen Seite interessant, sondern so konnte man auch noch mehr von der unfassbaren Größe des Flughafens erahnen. Wenn nicht gerade irgendwo gebaut wurde, so fuhren Flugzeuge, Kofferwagen und andersartige Vehikel umher. Einfach Wahnsinn. Wahnsinn ist auch der riesengroße Wartebereich, den ich jetzt noch ein wenig erkunden werde…