Mittwoch, 20. Juli 2011

Getting around in town


Geschrieben am 20.7.2011, Dienstag

Der Titel des Artikels beschreibt den heutigen Tag eigentlich schon nahezu perfekt. Zunächst ging es heute mit dem „Motorscooter“ eine halbe Stunde durch den dichten Verkehr zum Büro des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), welches im hiesigen Goethe Institut untergebracht ist.

Auf dem Motorscooter an einer roten Ampel
Im Eingangsbereich gab es auch gleich einen kostenlosen deutschen Film mit englischen Untertiteln zu bestaunen: Krabat. Wir waren aber nicht wegen des Films gekommen, sondern wollten uns wegen einer Empfehlung für einen Technischen Englischkurs und einen Hindi Kurs in Pune erkundigen. Hindi ist wohl überhaupt kein Problem und eigentlich ein privater Englischkurs auch nicht, aber da ich diesen für das Studium anrechnen möchte und am College (COEP) kein solcher Kurs angeboten wird, ist das Ganze doch komplizierter. Mal gucken, ob da per E-Mail noch was kommt. 

Das Goethe-Institut samt DAAD-Büro in Pune.
Hindi war heute einmal mehr wieder praktisch, da ich mal einen der Obstsäfte probieren wollte, aber ich zwar die Frucht als Granatapfel erkannte, aber das englische Wort dazu nicht kannte. „Anar“ kam mir aber noch vom Buchstaben A bekannt vor.

Anschließend ging es dann für ein paar Besorgungen noch ein wenig weiter mit dem Motorscooter. Postkarten sind hier wirklich schwer zu bekommen. Beinahe hätte ich dann auch noch meine Unterlagen samt Reisepass im Bücherladen „crosswords“ vergessen. Ein paar Tage zuvor hatte ich in einem anderen „crosswords“ Laden zwar bezahlt, aber meinen City Guide über Pune dann auf dem Ladentisch liegen lassen. „This shop is disturbing my mind!“

Am Straßenrand.
Vorlesungen waren dann heute auch noch. „Analytical Instrumentation“ wurde aber nach vorne gelegt, was ich überraschender Weise von der „class representative“ in fehlerfreiem Deutsch per SMS mitgeteilt bekommen habe. Damit hatten sich dann die Vorlesungen aus dem dritten und vierten Jahr überschnitten, sodass ich nur an einer Vorlesung teilnehmen konnte. Die Professoren sind aber sehr freundlich und jederzeit ansprechbar. Termine vereinbart man hier eigentlich eher selten. Allgemein gelten die Professoren von „Instrumentation and Control“ unter den Studenten als die strengsten, ironischer Weise gab es bisher aber in allen Vorlesungen viel zu lachen. Bei einigen Vorlesungen muss man aufstehen bevor die oder der Dozent/in den Vorlesungsraum betritt. Außerdem wird auf die Anwesenheit penibel geachtet, unter 75% Anwesenheit ist man durchgefallen, egal bei welchem Klausurergebnis. 

Nach den Vorlesungen ging es einmal mehr zur Polizei (commissioner office) für die Registrierung. Alle guten Dinge sind drei und diesmal haben wir alle Dokumente in der gewünschten Form und samt Passfoto (18 Stück für ca. 2 EUR) parat gehabt. Der gesamte Beamtenapparat den wir hier erlebt haben, ist sehr träge. In der lokalen Polizeistation ist es sogar Standard, auch für Inder, dass dem Beamten ein zusätzlicher Umschlag zugesteckt wird. Außerdem gibt es auffällig viel Personal, das keinen offensichtlichen Tätigkeiten nachgeht. Ich will nicht wissen, wie dann das Ganze in Griechenland aussieht. Wir müssen aber noch einmal wieder kommen, um irgendwelche Dokumente entgegen zu nehmen. In Sachen Freundlichkeit nehmen sich die mir begegneten Beamten in Deutschland und Indien nicht viel. Fragen werden entweder ignoriert oder nur ungenau beantwortet.

In den letzten Tagen ist mir außerdem immer wieder die für europäische Augen merkwürdige Weise des „Ja-Sagens“ der Inder aufgefallen. Der Kopf nickt dazu nicht, sondern schaukelt nach links und rechts in einer Weise, als ob man Nackenschmerzen hat. Ich hatte zuvor gelesen, dass das unserem Nein sehr ähnlich sein soll, muss aber sagen, dass, wenn man es weiß, es doch anders ist. Was ich aber dabei viel verwirrender finde ist, dass die Kopfbewegung nicht durch ein yes, yeah, ja oder ähnlichem unterstützt wird. Ich warte immer ein paar Sekunden auf dieses „Ja“, bis ich realisiere, dass die Kopfbewegung dieses ausdrücken soll.

Am Nachmittag waren wir noch in einer Shopping Mall, die voll und ganz europäischen Verhältnissen entspricht. Bei der Konkurrenz „landmarks“ von „crosswords“ hab ich diesmal nichts vergessen. Postkarten waren auch hier schwer zu bekommen, aber es gab eine amüsante Situation. Nachdem der erste Servicemitarbeiter uns erst mal abwimmeln wollte und meinte, dass sie keine haben, meinte ich nur: „But there have got post cards at crossword’s“. Daraufhin konnten dann merkwürdiger Weise doch welche aufgetrieben werden.

Jonas vor der Shopping-Mall samt durch den Monsun aufgeweichtem Straßenrand.
Ein paar Stromausfälle, gerade bei der Polizei, ein Schelm der Böses dabei denkt, gab es dann heute auch noch. Die Computer bleiben dabei aber meist an. Nur das Licht fällt aus. Nach ein paar Sekunden kommt es aber meist wieder. Im Internetcafe am Wochenende habe ich dazu eine lustige Situation erlebt. Ich wollte eigentlich losgehen, surfte aber noch mal auf die eine oder andere Seite, wobei auf einmal der Raum und der Bildschirm dunkel wurden. Im Halbdunkeln sprang fast der gesamte Raum auf und versuchte zu bezahlen und los zu gehen. Nach zwei Minuten wusste ich auch warum. Das Hochfahren der Rechner dauerte ewig, sodass ich dann nach der Schlange etwas mehr bezahlte, als ich eigentlich das Internet und den Computer nutzen konnte. „Never mind!“ (15 INR = 0,24 EUR)
So far so good…

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