Freitag, 22. Juli 2011

Blackout

22.07.2011 – 22:50 Uhr Ortszeit

Wie bereits erwähnt, fällt hier immer mal wieder kurz der Strom aus. Donnerstag soll es wohl in der Regel die meisten Stromausfälle geben. Heute ist Freitag und seit etwa einer halben Stunde ist die Wohngegend „Koregaon Park“ schwarz wie die Nacht. Es ist komplett duster. Die Nachbargebiete scheinen aber Strom zu haben, so leuchtet das Hotel „Westin“ leicht durchs Fenster. Lediglich die zahlreichen Schweinwerfer der Autos, Motorräder und Rikschas erhellen im „Koregaon Park“ die Straßen. Ich war gerade zu Fuß auf dem Weg zur Wohnung, wie auf einmal die große, mich anstrahlende Reklametafel sich verdunkelte.

Als Indienreisender sollte man daher auch immer eine Taschenlampe bei haben, die damit den gerade geleerten Einkaufszettel wieder auffüllt. Denn so ging es heute zunächst in ein Gebiet von Pune, das von allen nur „a-b-c“ genannt wird. Passenderweise häufen sich in diesem Gebiet die Buchläden aneinander. Diese gewaltige Auswahl hätte mich allein überfordert, da ich gar nicht gewusst hätte in welchem Laden ich zuerst nach meinen Büchern fürs Studium fragen sollte. Da ich aber wieder mit meinem einheimischen Motorscooterfahrer unterwegs war, steuerten wir zielsicher einer der vielen Läden an. Das System im Laden weicht von dem unserer Buchläden extrem stark ab. ISBN-Nummern gibt es hier zwar auch, aber man nennt dem Verkäufer einfach nur den Titel und Autor und er sucht es aus den überwältigenden Regalen heraus. Fachbücher sind quasi direkt auf Lager. Der Preis der Fachbücher ist unschlagbar günstig und man kann sogar, bei entsprechendem Zustand vorausgesetzt, die Bücher innerhalb von einem Jahr zurückgeben und bekommt 65 Prozent des Verkaufspreises zurück. 

Am Bookstore
Rückgaberecht gibt es hier aber rein gesetzlich nicht, wie ich mit einem erworbenen Internetstick erfahren musste. So hatte mir die Verkäuferin ein älteres Modell verkauft. Für einen minimalen Aufpreis hätte ich aber ein neueres und zweimal so schnelles Modell bekommen, wie ich zufällig über meinen Mitbewohner Jonas erfahren habe. Dank der guten Kontakte des Vermieters Vicky tauschte mir die Verkäuferin und Ladenbesitzerin dann aber doch in einer etwas längeren Prozedur den Stick um. 

Reparatur an einer Rikscha – Auf dem Weg zum Internetladen.
Theoretisch hätte ich heute eine Vorlesung gehabt, die aber vorverlegt wurde, wie mir beim gemütlichen Trinken des wunderbaren Chai Tee’s mitgeteilt wurde. Leider hatte ich sie da aber dann schon verpasst. Die Organisation in Indien kennt so ihre speziellen Eigenarten. Die gewonnen Freizeit nutzte ich allerdings zur Absprache über die noch fehlenden Sprachkurse in meinem Stundenplan. Das war auch etwas chaotisch, da es erst hieß, dass das COEP keine solchen Kurse anbietet, dann gibt es aber auf einmal doch wieder ein laufendes Sprachenlabor und sogar Eignungstests nächste Woche. Da bin ich mal gespannt, was mich noch erwartet…

Heute Nachmittag bin ich dann noch mit Jonas zum „Spar“ – Supermarkt gefahren. Wir wollten ein paar westliche Produkte einkaufen, die an den vielen kleinen Verkaufsständen am Straßenrand nicht zu bekommen sind. So benutzt man hier sehr wenig „tissue“. Küchenpapier, Taschentücher und sogar Klopapier findet man hier sehr selten. Für letzteres gibt es eine kleine Handdusche. In den größeren Supermärkten, der von uns aufgesuchte Markt nannte sich sogar „Hypermarkt“, so groß wie die aus Frankreich bekannten Märkte war er dann aber dennoch nicht, gibt es allerdings nahezu alles. Leider sind die dort angebotenen Taschentücher von so schlechter Qualität, dass ich es nur empfehlen kann gute Tempos oder ähnliches auf eine Indienreise mitzunehmen. Gerade beim scharfen Essen läuft schnell nicht nur der Schweiß sondern auch die Nase.

Der Hypermarkt war in einer Shoppingmall, die die typischen Kontraste von Indien wiederspiegelt. Ich nenne es immer: „Typical India: The shiny houses right next to the slums”. Im Einkaufszentrum gab es in hochglanzpolierten Schaufenstern nahezu alle erdenklichen Marken und Dinge, die der Mensch so braucht. Der ganze Zustand der Anlage hat uns doch irgendwie schwer beeindruckt. 

"shiny" Shoppingmall neben Bauruine.
 Morgen geht’s dann etwas außerhalb von Pune zum Wandern, mal etwas frische Luft atmen…

PS: Der Strom ist nach insgesamt einer guten Stunde wiedergekommen. Das Mobilfunknetz lief aber die gesamte Zeit.

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